Ein Fenstertausch im Altbau lohnt sich häufig – es gilt jedoch auch einiges zu beachten. Daran erinnern sich viele: Wenn es früher im Winter draußen kalt wurde, gab es nicht nur Eisblumen an der Fensterscheibe. Kinder malten ihre Phantasien in den „Fensterschweiß“, der sich innen an den Scheiben bildete. Auf dem Fensterbrett darunter sammelten sich Wassertropfen. Denn: Hier herrschte stets die niedrigste Temperatur im Raum und die Feuchte der warmen Raumluft kann sich niederschlagen.
Nach und nach wurden Fensterrahmen und Verglasungen durch moderne Materialien ersetzt, die wesentlich weniger Wärme an die Umwelt abgeben. Heute findet sich daher die tiefste Temperatur des Raumes nur noch selten am Fenster, sondern meist an nicht gedämmten Betonträgern oder ähnlichen Wärmebrücken der Außenwand. An diesen Stellen kann sich Feuchtigkeit ablagern, oft unsichtbar hinter der Tapete. Neben dieser Verlagerung des „Fensterschweißes“ auf die Wände beeinträchtigen hochdichte Fenster auch noch den Luftaustausch des Raumes mit der Außenluft, so dass die Raumluft wesentlich schneller und häufiger eine hohe Feuchtigkeit aufweist. Bauphysiker haben errechnet, dass jeder Mensch durchschnittlich 2,5 Liter Wasser am Tag an die Raumluft abgibt – zum Beispiel durch Atemluft, Baden, Kochen oder Waschen.
Ausgerechnet der Fenstertausch, ohne ausreichende Dämmung der Fassade und ohne gesicherten Luftaustausch birgt also die Gefahr solch unerwünschter Feuchtigkeitsbildung. Im Extremfall drohen ernsthafte Schäden an der Bausubstanz. Zwei Grundvoraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sich im Raum kein Kondenswasser ablagert: eine möglichst gleichmäßige Oberflächentemperatur an allen Wand- und Deckenflächen – und eine moderate Luftfeuchtigkeit. Diese sollte bei etwa 40 bis 55 Prozent liegen. Bereits ab 65 Prozent kann sich Schimmelpilz bilden. Bei Feuchtigkeitsschäden fragen Sie Ihren SHK-Fachbetrieb um Rat.
Manuelles Lüften durch Öffnung der Fenster kann zum Problem werden – zum Beispiel, wenn es aus Zeitgründen unterbleibt oder aber der erforderliche Luftaustausch nicht erreicht wird. Aber auch ein zu großzügiges Lüften kann zu unangenehmen Effekten führen. Gerade im Winter geht so wohlmöglich viel Heizenergie verloren, die dann unter weiteren Kosten wieder vom Wärmeerzeuger bereitgestellt werden muss. Daher empfiehlt es sich, beim Neubau oder einer Renovierung rechtzeitig an die Installation einer Anlage zur kontrollierten Wohnraumbelüftung zu denken. Diese sorgt für stets ausreichende Frischluft in allen Räumen. Sie hält Staub, Autoabgase und Pollen fern. Feuchtigkeit, Geruchsbelästigungen und Schadstoffe - wie Ausdünstungen aus Baumaterialien, Möbeln und Gebrauchsgegenständen – werden zuverlässig aus dem Raum abgeführt. Im Zusammenspiel mit einer integrierten Funktion zur Rückgewinnung von Raumwärme lässt sich zudem eine Menge Heizenergie sparen. Bis zu 90 Prozent der Wärmeenergie, die sonst buchstäblich zum Fenster „herausgelüftet“ würde, kann dabei je nach Anlage zurückgewonnen werden.
txn-Foto: ZVSHK/fotolia